10. Berlin
Ich liebe dich bei Nebel und bei Nacht, wenn deine Linien ineinander schwimmen, - zumal bei Nacht, wenn deine Fenster glimmen und Menschheit dein Gestein lebendig macht.
Was wüst am Tag, wird rätselvoll im Dunkel; wie Seelenburgen stehn sie mystisch da, die Häuserreihn, mit ihrem Lichtgefunkel; und Einheit ahnt, wer sonst nur Vielheit sah.
Der letzte Glanz erlischt in blinden Scheiben; in seine Schachteln liegt ein Spiel geräumt; gebändigt ruht ein ungestümes Treiben, und heilig wird, was so voll Schicksal träumt.
Christian Morgenstern

Heute geht ein besonderer Gruß nach Berlin an das heutige Geburtstagskind, das den Vornamen mit dem Dichter teilt. Ob er auch die Sicht auf Berlin teilt?
"So geschwind wie Martin Fröst dürfte auch die geläufigste Kastratengurgel nicht durch die Arpeggien und Tonleitern gerauscht sein. Aus Mangel an Originalliteratur – im Barock wurde die Klarinette gerade erst erfunden – hat sich der schwedische Superklarinettist von Andreas Tarkmann aus Vivaldis Opern und Oratorien fiktive Klarinettenkonzerte arrangieren lassen und diese mit dem Concerto Köln eingespielt. Eine ziemlich verwegene Idee – die allerdings durchaus ihre Reize hat. Fröst, der sich für die Aufnahme eine Klarinette aus Buchsbaum anfertigen ließ, die dem damaligen Klangideal nahekommen soll, trumpft in den raschen Sätzen mit ebenso viel Verve und virtuoser Brillanz auf wie das brillant begleitende Concerto Köln. Die vokale Vorlage scheint vor allem in den Adagios durch, die Fröst mit samtig-biegsamer Tongebung spielt. Ein Experiment, das man als gelungen bezeichnen darf." www.concerti.de
Und hier das Original, die Arie des Lotario aus der nur teilweise erhaltenen Oper Tietberga von Vivaldi, uraufgeführt 1717 in Venedig - gesungen hier von Philippe Jaroussky.
Happy birthday Krischan!
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