top of page

11. Sehnsucht nach Gemeinschaft

Sybille

Nicht erst seit Robinson Crusoe können wir erahnen, dass wir alleine nicht glücklich sein können. Wir brauchen die Gemeinschaft. Nach der Selbstbestimmungstheorie der Psychologen Deci und Ryan gehört diese Notwendigkeit sogar zu unseren drei psychologischen Grundbedürfnissen, die da sind: Autonomie, Kompetenz und Beziehung.


In uns allen wohnt die Sehnsucht nach menschlicher Gemeinschaft; die Sehnsucht danach, erkannt und geliebt zu werden. Gemeinschaften tragen nicht nur zu einem positiven Lebensgefühl und zu einem erfüllten Dasein bei, sie sorgen letztendlich auch dafür, dass wir uns als Individuum weiter entwickeln können.


Auch wenn gesellschaftlich von einer Ich-Mentalität die Rede sein mag, sind Menschen im Großen und Ganzen doch eher Gemeinschaftswesen als Egoisten. Wir wollen akzeptiert werden, suchen die Anerkennung unserer Mitmenschen, streben nach Wertschätzung und wollen in unseren Gemeinschaften geachtet werden. Und das ist nicht nur unser Naturell, sondern auch unser eigentlicher Motivationsantrieb.


Neueste neurobiologische Studien verweisen auf die Erkenntnis, dass wir in unserer Gesamt-Motivation eben nicht von Konkurrenzdenken, sondern von Kooperation antrieben werden. Verantwortlich hierfür sind – zumindest aus neurobiologischer Sicht - die sogenannten Dopamin-, Oxytocin- und Opioide-Nervenachsen im Gehirn. Diese kooperieren miteinander und sorgen - durch Ausschüttung ihrer Botenstoffe in unseren Emotionszentren - bei uns für Motivation, Konzentration und Vertrauensbildung. Anders gesagt: „Nichts aktiviert die Motivationssysteme so sehr, wie der Wunsch, von anderen gesehen zu werden, die Aussicht auf soziale Anerkennung, das Erleben positiver Zuwendung und – erst recht – die Erfahrung von Liebe.“, so Joachim Bauer, Neurobiologe aus Freiburg, in seinem Buch „Prinzip Menschlichkeit“.


Die heutige Musik: Abendstern D. 806 von Franz Schubert nach einem Gedicht von Franz Baptist Mayrhofer, gesungen von Benjamin Appl, den ich bei einem sehr feinen Konzert auf der Museumsinsel Hombroich im Juni hörte.


Was weilst du einsam an dem Himmel,

O schöner Stern? und bist so mild;

Warum entfernt das funkelnde Gewimmel

Der Brüder sich von deinem Bild?

"Ich bin der Liebe treuer Stern,

Sie halten sich von Liebe fern."


So solltest du zu ihnen gehen,

Bist du der Liebe, zaudre nicht!

Wer möchte denn dir widerstehen?

Du süßes eigensinnig Licht.

"Ich säe, schaue keinen Keim,

Und bleibe trauernd still daheim."




 
 
 

Comments


©2021 VivaceBlog. Erstellt mit Wix.com

bottom of page