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16. Bei Mendelssohns

Sybille
Einen typischen Salon hatten die Eltern Mendelssohns, auch um ihre Kinder zu pushen, aber nicht nur. Gerade der Vater war ein ewig besserwisserischer Laie, der für Chopins wilde Experimente sicher kein Verständnis gehabt hätte. Felix musste seine beiden Streichquartette op. 12 und 13 entschieden vor dem Vater verteidigen, der mit solch leidenschaftlicher Musik nichts anzufangen wusste. Mendelssohn hat sich sein ganzes Leben in solchen Salons, parloursdrawing rooms - was weiß ich - rumgetrieben und der bürgerlichen Ästhetik tatsächlich ausgiebig gefrönt. Öfter als Chopin, aber natürlich auch nicht immer.

Quelle: www.capriccio-kulturforum. de, Der musikalische Salon des 19. Jahrhunderts


Als Podium für das Wunderkind etablierten die Eltern in ihrem Haus Sonntagsmusiken, die sich zum beliebten Treffpunkt für Musiker und Musikliebhaber entwickelten. Neben der musikalischen Unterweisung genossen Felix und seine Geschwister eine umfassende humanistische Bildung. Dazu kam die einzigartige intellektuelle Atmosphäre im Hause Mendelssohn. Als Zentrum geistvoller Geselligkeit stand es nicht nur persönlichen Freunden offen: Repräsentanten der Kunst- und Gelehrtenwelt Berlins fanden sich hier zum geselligen Beieinander und Musizieren zusammen. So lernte Felix unter anderem Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Alexander und Wilhelm von Humboldt, Heinrich Heine, Carl Maria von Weber, Louis Spohr und Niccolò Paganini kennen. Felix Mendelssohn Bartholdy setzte seine Zeitgenossen mit seinen vielseitigen Fähigkeiten in Erstaunen: Seine Zeichnungen und Aquarelle zeigen sein bildkünstlerisches Talent, aber auch die gelegentlich verfassten Gedichte sowie die ausführlichen Briefe von seinen Reisen zeugen von einer großen sprachlichen Begabung.



Felix Mendelssohn gilt ja auch als „Wiederentdecker“ von Bach. Nachdem er im Alter von 14 von seiner Großmutter zu  Weihnachten eine wertvolle Abschrift der Matthäuspassion geschenkt bekam, kann man sich ja durchaus vorstellen, dass auch diese Flöten-Sonate von Johann Sebastian Bach im Mendelssohn'schen Salon erklang.





Musik: Flötensonate g-moll BWV 1020; I. Allegro

 
 
 

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