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17. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Sybille

Im ersten Teil von Marcel Prousts  „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" wird eine Liebe von Swann erzählt. Irgendwo hat er flüchtig ein Musikstück gehört, ganz so, wie auf der Straße eine schöne Frau begegnen kann, und dann trifft er beide - das Musikwerk und die Frau - im Salon der Verdurins wieder. Dort verkehren auch der Maler Elstir (eine Mischung aus Claude Monet, Gustave Moreau, James MacNeil, Whistler, Paul Helleu, Alexander Harrisson ...) und der Komponist Vinteuil (in dem Saint-Saens, Faure, d'Indy, Cesar Franck gestaltet sind).

"Im vorhergehenden Jahr hatte er bei einer Abendgesellschaft ein Musikwerk für Geige und Klavier gehört. Zunächst hatte ihn nur der materielle Reiz der von den Instrumenten entsandten Töne entzückt, und es war bereits ein großer Genuß für ihn gewesen, als unter der zarten, aber zäh sich durchsetzenden, lückenlos führenden Geigenstimme auf einmal der Klavierpart sich erhob, mit einem feuchten Plätschern, vielfarbig, in ungebrochenem Fluß, aber rhythmisiert wie das meergraue Wogen der vom Mondschein in eine weichere Tonart transponierte Brandung. Von einem gewissen Augenblick an aber hatte er, ohne dass er, was ihm eigentlich so gefiel, deutlich sich abzeichnen sah oder hätte benennen können, wie verzaubert die Melodie oder Harmonie - er wusste es selbst nicht - festzuhalten versucht, die an sein Ohr drang und ihm die Seele auftat, so wie gewisse Rosendüfte in feuchter Abendluft die Eigentümlichkeit haben, die Nasenlöcher zu weiten. Vielleicht war es, weil er von Musik nichts verstand, dass er einen so unklaren Eindruck haben konnte, einen jener Eindrücke jedoch, die vielleicht die einzigen rein musikalischen sind, da sie an keine Dimension gebunden, da sie ursprünglich sind und nicht auf andere Eindrücke rückführbar. (...) Es hatte ihm auf der Stelle ein Glück geschenkt, von dem er nichts gewusst hatte, bevor er diese Musik hörte, und von dem er auch spürte, dass nichts außer ihr es ihm würde schenken können; so war er denn auch von einer ihm unbekannten Art von Liebe dafür erfüllt." ("In Swanns Welt", Ausgabe Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt am Main 1981, S. 277f)

Dies ist das Musikstück, auf das sich die obige Passage bezieht:



 
 
 

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