18. An die Sterne
Sterne,
In des Himmels Ferne!
Die mit Strahlen bessrer Welt
Ihr die Erdendämmrung hellt;
Schau'n nicht Geisteraugen
Von euch erdenwärts,
Daß sie Frieden hauchen
Ins umwölkte Herz?
Sterne,
In des Himmels Ferne!
Träumt sich auch in jenem Raum
Eines Lebens flücht'ger Traum?
Hebt Entzücken, Wonne,
Trauer, Wehmut, Schmerz,
Jenseit unsrer Sonne
Auch ein fühlend Herz?
Sterne,
In des Himmels Ferne!
Winkt ihr nicht schon Himmelsruh'
Mir aus euren Fernen zu?
Wird nicht einst dem Müden
Auf den goldnen Au'n
Ungetrübter Frieden
In die Seele tau'n?
Sterne, In des Himmels Ferne, Bis mein Geist den Fittich hebt Und zu eurem Frieden schwebt, Hang' an euch mein Sehnen Hoffend, glaubevoll! O, ihr holden, schönen, Könnt ihr täuschen wohl?
Friedrich Rückert (1788-1866)

Strahlend wie die Sterne in des Himmels Ferne - hier kommt Musik aus der h-moll-Messe von Johann Sebastian Bach, als Erinnerung an mein eindrücklichstes Hörerlebnis in diesem Jahr. Masaaki Suzuki mit seinem Collegium Japan, die dies mächtige Werk in einer überschaubaren Besetzung so wunderbar zum Funkeln gebracht haben. Die verlinkte Aufnahme ist mit eben diesem Ensemble.
Als Bonus hier noch das Agnus Dei, das bei der obigen Aufführung von dem jungen Countertenor Alexander Chance gesungen wurde - von dem werden wir noch viel hören, da bin ich mir sicher!
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