top of page

19. Jupiter und die Schnecke

Sybille

Jupiter verhieß den Tieren, die er in der Welt erschuf, Das zu geben, was sie wünschten. Jedes kam auf seinen Ruf. Alle wünschten, alle baten; was sie baten, ward verliehn. Zu den andern kroch die Schnecke, bis sie vor dem Zeus erschien.

Diese sprach: O Haupt der Götter, lass mich doch ein Haus erflehn, Das nur mir, nicht andern, dienet, still darin herumzugehn! Wenigstens bleibt meine Wohnung von Verdrießlichen befreit, Ich entschleiche vielen Forschern, vielen Neidern, vielem Streit. Tausend mögen stolzer wählen; jeder Segen, der mir blüht, Blüht mir schöner und gedoppelt, wann ein Böser ihn nicht sieht.

Wahl und Vortrag ward gebilligt: Jupiter ging dieses ein, Und vor vielen schien die Schnecke glücklich und gescheit zu sein.

Friedrich von Hagedorn (1708-1754)


In der Oper Polifemo von Antonio Porpora, uraufgeführt 1735 in London, werden Motive aus dem 13. Buch der Metamorphosen des Ovid (Verse 750–897) und der Odyssee von Homer verarbeitet.

"Die Story ist letztlich ein Best-of der Mythologie und verschränkt verschiedene Stränge wie jenen der unglücklich Liebenden Acis und Galatea aus Ovids Metamorphosen, Homers Odysseus im Kampf gegen den Zyklopen und schließlich noch die Meeresnymphe Calypso. Nicht gerade Shakespeare, was Porpora hier zusammengestellt hat - und letztlich nicht viel mehr als ein loser Rahmen für die Arien. Porporas Opern sind ein mitreißender Strom an Nummern, der dramaturgische Fluss fehlt indes."


Die Arie "Alto Giove"

wurde dem berühmten Kastraten Farinelli auf den Leib geschrieben. Hier wird sie gesungen von der wunderbaren Cecilia Bartoli und man kann ihre Atemführung, die Delikatesse der Stimme, das wunderbare Piano gar nicht genug bewundern.


 
 
 

Comentarios


©2021 VivaceBlog. Erstellt mit Wix.com

bottom of page