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23. Paradise Lost - Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies

Sybille

Die Paradiesvorstellungen von Freud und Otto Rank haben wir bereits kennen gelernt, sie liegen in der intrauterinen bzw. frühkindlichen Phase. Nach christlicher, jüdischer und islamischer Vorstellung ist das Paradies der Ort, an dem die Menschen (bzw. die Menschheit)  zu Anfang ihrer Existenz gelebt haben, bis sie daraus verstoßen wurden.


Im Paradies gab es keinen Anlass für Sehnsucht, weil Gott eine vollkommene Welt geschaffen hatte. In diesem Lebensraum waren alle Bedürfnisse des Menschen vollkommen abgedeckt. Erst mit der Vertreibung aus dem Paradies entstand die Sehnsucht.

John Milton beschrieb im Jahr 1667 in seinem epischen Gedicht „Paradise Lost“in 10.565 reimlosen Versen, wie es dazu kam: die Versuchung von Adam und Eva durch die Schlange, den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Garten Eden. Zugleich ist es eine Auseinandersetzung mit der Frage der menschlichen Willensfreiheit, mit der Gott seine Geschöpfe ausgestattet hat. 

Milton benutzt die Erbsünde als Metapher für ein ewiges menschliches Dilemma: Glück und Erkenntnis gehen nicht zusammen. Der Widerspruch im gleichzeitigen Streben nach Zufriedenheit und Wissen setzt sich bis heute fort: So hat die wissenschaftliche Analyse der Welt auch zu ihrer Entzauberung beigetragen.

Quelle: 


Musik: Franz Liszt, Sonetto 123 del Petraca S 161/6, gespielt von Daniel Barenboim. Ich hörte dieses Stück beim Abschiedkonzert für Franz Xaver Ohnesorg im November in der Essener Philharmonie. Ein All-Star-Konzert mit Anne-Sophie Mutter, Lang Lang, Michael Barenboim, Martha Argerich und vielen anderen, eine echte Sternstunde!







 
 
 

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