24. Am Ende der Sehnsucht - Hoffnung
Gäb es die Sehnsucht nicht, wohl nie bedrängte uns ein Fragen, ein Suchen, ein Aufwärtsschauen zu dem empor, der alles schuf.
Edith Golinski
"Hoffnung und Sehnsucht erwachsen beide aus Schmerz, Verlust, dem Leiden an der Wirklichkeit, aber auch aus der Erfahrung von Glück und Leidenschaft. Häufig werden beide Begriffe synonym gebraucht. Zur Hoffnung aber gehört, dass sie der Realität nicht zu entfliehen sucht, sondern ihr standhält und das gegenwärtig Erlebte mit einschließt. Oder anders: Einen neuen Himmel und eine neue Erde gibt es nicht ohne den alten Himmel und die alte Erde. Das Alte wird nicht einfach ersetzt oder negiert, vielmehr bleibt das Neue auf das Alte rückverwiesen. Würde das Alte negiert, bliebe die Hoffnung schal, billiger Trost, der es leichter machen soll, aber nicht tut.
Was ist es nun, das trägt und tröstet? Die Sehnsucht oder die Hoffnung? Vielleicht müssen wir uns gar nicht entscheiden – beides schenkt Kraft, macht lebendig und leidenschaftlich."
Noch einmal Edith Golinski:
So ist es die Sehnsucht, die Gott und den Menschen verbindet: Einst, heut´ und in fernen Zeiten. Und es ist die Sehnsucht, die uns erlösen, ja, die uns den Himmel öffnen wird.
Zitiert nach einer Predigt in der Evangelischen Universitätskirche Münster:
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein hoffnungsvolles Weihnachtsfest!
Die passende Musik ist heute der Choral aus dem Weihnachtsoratorium von J.S.Bach, „Brich an, o schönes Morgenlicht“ - die schönste Art, hoffnungsvoll auf einen neuen Tag und eine neue Zeit zu blicken.

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