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4. Frühe Vielstimmigkeit

Sybille

Der Codex Montpellier ist eine der umfangreichsten Quellen für das frühe Stadium der Motette. Er führt zu den Wurzeln einer Gattung zurück, die bis heute im Repertoire von Vokalensembles und Chören lebendig geblieben ist.Die Handschrift liegt heute in der Bibliothek der medizinischen Fakultät in Montpellier, wurde aber vermutlich in Paris geschrieben. Der Codex Montpellier enthält überwiegend Motetten in lateinischer und französischer Sprache, für zwei bis vier Stimmen. Die Namen der Komponisten sind nicht genannt, einige Motetten können aber Musikern und Sängern wie etwa Petrus de Cruce oder Adam de la Halle zugeordnet werden.


Die mittelalterliche Motette beruht auf einem Cantus firmus, einem vorhandenen Gesang

aus der Liturgie oder einem weltlichen Lied. Das Besondere der frühen Motette ist, dass jede Stimme einen eigenen Text vorträgt - das kann sogar so weit gehen, dass der Cantus firmus aus einem geistlichen, lateinischen Text besteht, während die Oberstimme dazu erotische Verse in französischer Sprache singt. Damit ist der Beginn der Polyphonie und des Kontrapunktes in der abendländischen Musikgeschichte markiert.


Die heutige Musik ist eine Motette aus dem Codex Montpellier mit weltlichem Text: Qui d'amours se plaint/Lux magna , gesungen von Anonymous4.




 
 
 

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