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5. Durchdringend oder zart: Instrumente

Sybille

Der einstimmige, unbegleitete, liturgische Gesang der römisch-katholischen Kirche in lateinischer Sprache beherrschte die (dokumentierte) Musikentwicklung des Frühmittelalters. Daneben gab es höfische Musik zu Repräsentationszwecken, Tanzmusik sowie den Gesang des einfachen Volkes.


Musikinstrumente des Mittelalters gingen fast ausnahmslos auf antike Vorbilder zurück und kamen über Byzanz oder über islamische Länder ins christliche Abendland. Sie ertönten zu Lied, Tanz, Festumzügen und herrscherlichen Auftritten, später auch bei der konzertanten improvisierenden Musikaufführung.


Der Klang war überwiegend hoch und durchdringend-grell; tiefe Bässe fehlten. Es gab Blas-, Streich- und Zupfinstrumente sowie Schlaginstrumente. Neben der seit dem 9. Jh. bekannten stationären Kirchenorgel kamen tragbare Orgeln auf.


Drei Bedingungen führten zur Emanzipation der Instrumentalmusik: Zunächst, die Aufgabe der einfachen griechisch-römischen Instrumente, die in der Karolinger-Zeit begann und zur Entwicklung neuer Instrumente führte. Zweitens die Entwicklung der Polyphonie und drittens die Emanzipation der Instrumente von reiner Begleitung bzw. Ersatz des Gesangs.


Die ersten dokumentierten Zeugnisse rein instrumentaler Musik  datieren aus dem dreizehnten Jahrhundert.


Eine Unterteilung der mittelalterlichen Instrumente unterscheidet

  • Haut-Instrumente wie Trompete, Posaune, Pfeife, und Schlaginstrumente spielten zeremonielle und repräsentative Musik, die hauptsächlich laut und im Freien erklang bzw. für die Repräsentation gedacht waren.

  • Bas-Instrumente  - Laute, Streichinstrumente, verschiedene Orgelarten und Harfe wurden bevorzugt solistisch eingesetzt. Es wurde viel improvisiert, daher gibt es wenig schriftliche Überlieferung vor dem 13. Jahrhundert. Die schon erwähnten Trienter Codices enthalten ausschließlich Vokalmusik.


Musik: Die Bibel erwähnt ein offenbar oboenartiges Instrument namens Chalil. Dieses wurde im Tempel eingesetzt und aufgrund seines durchdringenden Klanges den Überlieferungen nach in ganz Jerusalem gehört. Im Mittelalter gab es verschiedene Formen wie den Pommer oder die Schalmei.


Um 1660 entstand (im Auftrag von Jean-Baptiste Lully) die Oboe. Die Barockoboe hatte sieben Grifflöcher und bis 1780 zwei Klappen, wurde dann im Laufe der Zeit insbesondere von französischen Instrumentenbauern immer weiterentwickelt.


Johann Friedrich Fasch (1688-1758) war ein Kapellmeister und Hofkomponist in Prag und Zerbst. Er bewarb sich auch als Thomaskantor in Leipzig, zog dann aber seine Bewerbung zurück - die Stelle wurde schließlich von Johann Sebastian Bach besetzt, der Fasch sehr schätzte.

Fasch gilt als wichtiges Bindeglied zwischen Barock und Klassik; er sei einer von denen gewesen, die „die Instrumentalmusik völlig auf die Beine gestellt und die Fugentechnik durch den modernen ‚thematischen‘ Stile ersetzt“* hätten.

*Quelle: Hugo Riemann: „Johann Friedrich Fasch und der freie Instrumentalstil“, Blätter für Haus- und Kirchenmusik, iv (1900)




Musik: Johann Friedrich Fasch, Trio-Sonate g-moll, 2 Oboen + Bass


 
 
 

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