6. Gezupft, nicht gehämmert: Das Cembalo
Der erste bekannte Cembalobauer und möglicherweise sein Erfinder war der Mathematiker, Astrologe, Mediziner und Organist Hermann Poll aus Wien. Der italienische Edelmann Lodovico Lambertacci beschreibt Poll in einem in Padua 1397 adressierten Brief als „sehr geistreicher Mann und Erfinder eines Instrumentes, das er clavicembalum nennt.“
Die nächste Erwähnung des Cembalos findet sich 1404 in Eberhart Cersnes Minne-Regel. Erstmals detailliert beschrieben wurde das clavisimbalum 1440 von Henri Arnaut de Zwolle, ebenso wie das clavicordium und ein Instrument mit Hammermechanik namens dulce melos (süße Melodie). Eine der ersten Abbildungen stammt von 1425 und war Teil der Goldenen Tafel, die sich ursprünglich im Dom zu Minden befand: Ein Engel mit einem kleinen clavicembalum auf dem Schoß. Diese frühen Formen des Cembalos waren relativ kleine Instrumente, wie zahlreiche weitere Abbildungen vor 1500 zeigen.
Das Cembalo und seine Verwandten Virginal, Spinett, Claviorganum u. a. etablierten sich in der Renaissance (15. bis 16. Jahrhundert), mit verschiedenen Traditionen und Bauformen in allen europäischen Ländern.

Die heutige Musik ist von Louis-Claude Daquin (1694-1772),
musikalisches Wunderkind, das nach wenigen Cembalostunden bereits im Alter von sechs Jahren vor Ludwig XIV. auftrat. Nach Orgel- und Kompositionsunterricht wurde er Organist an der Pfarrkirche Saint-Paul, wobei er den Vorzug vor Jean-Philippe Rameau erhielt; sodann Organist der Chapelle Royale und später an der Kathedrale Notre Dame de Paris. Daquin galt als ein herausragender Orgelimprovisator seiner Generation. Ein Großteil seiner Werke ist verloren gegangen.
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