8. Billard mit Louis Quatorze
Die Pariser Salons im 17. Jahrhundert waren zunächst hauptsächlich gesellige Veranstaltungen, bei denen zumeist das Kartenspiel um Geld im Mittelpunkt stand; sie nahmen oft den regelmäßigen Charakter eines Jour fixe an. Auch König Ludwig XIV. selbst lud allabendlich zu sogenannten «appartements» ein, einem geselligen Beisammensein im Grand Appartement von Schloss Versailles, an dem die wichtigsten Familienmitglieder und ausgesuchte Würdenträger teilnehmen durften. Es wurde musiziert, getanzt sowie gegessen und getrunken, beliebt bei den Höflingen war das Kartenspiel um (teils riesige Summen) Geld; der König selbst spielte auch gern Billard.
Eine andere Ausprägung dieser frühen Salons waren die „Musenhöfe“. Dort umgaben sich Herrscherinnen oder Herrscher mit bedeutenden Gelehrten und Künstlern, pflegten Gespräche und dilettierten selbst in den Künsten. Dies war eine Form des Mäzenatentums, diente allerdings auch der Selbstdarstellung und schlicht auch dem Kampf gegen die höfische Langeweile.
Auch Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739 – 1807) umgab sich gerne mit Künstlern.
„Anna Amalias Gesellschaftsbegriff war durchlässig. Es war nicht nötig, mit dem Adelsprädikat auf der Brust bei ihr zu erscheinen. Man musste sich allerdings für Künste und/oder Wissenschaften interessieren, wenn man bei ihr reüssieren wollte. Insofern waren auch Jenenser Professoren immer wieder willkommen. Anna Amalias Berufungen folgten ihrem privaten Interesse, sich mit Kultur und Bildung zu umgeben, von neuen Erkenntnissen zu erfahren und zu diskutieren, ästhetische Eindrücke mit Freunden zu teilen, die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse zu üben und zu überprüfen.“
„Zur Mittwochstafel der Herzogin wurden nur einer oder zwei von Adel, jederzeit aber mehrere schöne Geister eingeladen. Goethe, Wieland und Herder gerieten regelmäßig in lebhaften Streit; von Knebel und Einsiedel nahmen dann Partei. So entstand ein zwar an sich interessantes, aber oft solch lautes Gespräch, dass die Herzogin, Mäßigung gebietend, zuweilen die Tafel früher aufheben musste.
Zitiert aus dem Buch: Annette Seeman: Anna Amalia, Herzogin von Weimar, Insel Verlag, Frankfurt am Main/2007

Anna Amalia hat auch komponiert; hier aber kommt ein Stück eines weiteren musikalischen Herrschers, nämlich von Friedrich dem Großen. Aus dem 3. Flötenkonzert, hören wir den 3. Satz Allegro assai, gespielt von Emmanuel Pahud, allerdings nicht auf einer historischen Flöte sondern einem modernen Instrument.
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